Titel: Die Luft da oben*
Autor: Pauline Keller
Verlag: Books on Demand
Einband: Taschenbuch
Preis: 8,99€ [D]
Seitenanzahl: 242
Reihe: -
"Andere sind all das, was ich nicht bin! Andere sind froh, dankbar, tüchtig, sparsam, ordentlich, selbstständig und schlafen am Wochenende nicht bis ultimo. Von klein auf wurde das in mein Hirn eingemeißelt. "
"Lena, wie ist die Luft da oben?" - Lena ist die lange Latte. Verfluchte 1 Meter und 82 Zentimeter groß. Was hat sie deshalb nicht schon alle abgekriegt! - Vor allem von sich selbst.
Ihre Geschichte zeigt, was subjektive Realität, was verzerrte Wahrnehmung bedeutet.
Zuletzt jedoch spielt ein Klassentreffen eine entscheidende Rolle. Und das, obwohl Lena sich am liebsten davor gedrückt hätte...
Meinung:
Lena hat schon einiges abbekommen in ihrem Leben - dabei ist sie doch erst 25 Jahre jung. Aber was ist, wenn alle auf dir rumhacken? Wenn alle etwas von dir wollen, das du nicht möchtest?
Würdest du BWL studieren, weil deine Eltern sagen, es ist das beste für dich? Würdest du dich durch das Studium quälen, um deinen Eltern einen Gefallen zu erfüllen? Würdest du dich von anderen verunsichern lassen, wenn sie sagen, du könntest überhaupt nichts? Nein, natürlich nicht?! Ich auch nicht! Aber Lena macht genau dies.
Ihr Selbstbewusstsein ist seit dem Einstieg ins Gymnasium am Ende. Zumindest seit dem sie so viel größer als alle anderen ist. Denn ständig darf sie sich Sprüche anhören. Sie lacht. Äußerlich zumindest. Dass die Sprüche sie verletzen, nimmt keiner wahr. Lena fängt letztlich irgendwann an, sich selber nicht mehr zu mögen. Sie hasst sich dafür, dass sie so groß ist. Läuft nur noch in langen Klamotten rum, damit niemand ihre Mengen an Haut sehen kann. Sie lässt sich verunsichern, obwohl sie eigentlich weiß, was sie möchte bzw., was sie eben nicht möchte.
Und dann ist da noch ihre Freundin Verena...die ihr nichts gönnt und sie mehr oder weniger herumkommandiert. Lena muss springen. Verena hingegen geht es nur um sich selbst.
Ob in der Familie, in der Schule oder mit ihrer Freundin - alle haben etwas gegen sie. Außer Christian, ihr Freund. Auf ihn kann sich Lena zu 100% verlassen - er ist für sie da.
Ob in der Familie, in der Schule oder mit ihrer Freundin - alle haben etwas gegen sie. Außer Christian, ihr Freund. Auf ihn kann sich Lena zu 100% verlassen - er ist für sie da.
Trotzdem muss sich Lena entscheiden: Möchte sie sich weiterhin unterordnen und versuchen es jedem recht zu machen oder fängt sie an, anderen ihre Meinung zu sagen und ihren eigenen Weg zu gehen?
Der Roman ist sehr unterhaltsam und bringt einen zum Lachen, auch wenn man sich unbewusst Gedanken über sein eigenes Leben macht. Man überlegt, ob man in so einer Situation nicht genauso gehandelt hätte, wie Lena es macht oder man denkt an ähnliche Situationen, die einem schon mal widerfahren sind. Ich persönlich habe tatsächlich angefangen Lena mit mir zu vergleichen, denn mal ehrlich: jeder war schon einmal in so einer Situation, wie Lena sie täglich erleben muss.
Und das macht den Roman so gut: Trotz, dass man lachen kann, wird die Thematik sehr deutlich dargestellt und dadurch, dass es etwas ist, das zum Alltag gehört, ist dieses Buch definitiv für jeden etwas. Mit Mobbing fängt alles an und wenn dieses Thema mal nichts alltägliches ist...durch dieses Mobbing in der Schule, das Lena leider erfahren musste, hat sie Selbstzweifel und entwickelt teilweise einen Selbsthass, den einen als Leser z.T. erschrecken lässt, denn Lena wird nicht so dargestellt wie eine, die man jetzt herunterputzen muss - im Gegenteil: sie ist sehr hilfsbereit und sehr sozial. Allgemein erscheint mir Lena sehr sympathisch und ich habe sie sehr in mein Herz geschlossen. Manchmal wollte ich sie einfach nur trösten oder sie wach rütteln, um ihr zu sagen, dass manche Menschen einfach Idioten und überhaupt nicht ernst zu nehmen sind.
Man sollte an sich glauben und das machen, was einem gut tut - das möchte uns Pauline Keller mitteilen und diese Message wird sehr deutlich.
Die 242 Seiten lassen sich auch sehr schnell weglesen, da der Schreibstil nicht sonderlich anspruchsvoll ist, was meiner Meinung nach aber genau richtig ist bei dem Thema, denn je unauffälliger die Sprache, desto besser kommt die Geschichte zur Geltung.
Das einzige, das mich einen Stern abziehen lässt, ist, dass manche Situationen viel zu überspitzt waren und ich dies z.T. nicht realistisch genug fand. Dadurch dass der Roman ansonsten sehr an der Realität angelehnt war, empfand ich dies als nicht ganz ideal.
Bewertung:
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*Dieses Buch wurde mir von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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