Samstag, 20. Februar 2016

Rezension: Hass gefällt mir - Johanna Nilsson






Titel: Hass gefällt mir*
Autor: Johanna Nilsson
Verlag: Beltz & Gelberg
Einband: Klappbroschur
Preis: 12,95€ [D]
Seitenanzahl: 167
Reihe: -







"Das habe ich gelernt: Um nicht mehr geschlagen zu werden, muss man selber schlagen. Am besten doppelt so hart."





Klappentext:


Jonnas beste Freundin Gloria ist am Boden zerstört: Nach einer Party kursiert ein Sex-Video von ihr im Internet. Aber was genau ist eigentlich passiert?
Jonna will ihrer Freundin helfen, doch Gloria schweigt beharrlich. Steckt Robin hinter dem "Hass die Hure"-Chat, in dem es fiese Kommentare über Gloria hagelt? Jonna beschließt, sich an ihm zu rächen und löst damit eine ungeahnte Hasslawine aus...

Meinung:


Jonna und Gloria sind unzertrennlich, seitdem Gloria an die Schule kam. Da sie an der alten Schule gemobbt wurde, fällt es ihr schwer Vertrauen aufzubauen, aber zu Jonna hat sie dieses auf jeden Fall und ist überglücklich, nicht mehr alleine zu sein. Ihr kann sie vertrauen und alles erzählen, weshalb sie auch ihre Narben offenbart und ihre Erlebnisse zum Teil schildert.

Zusammen verbringen sie viel Zeit. Lesen, reden, lachen und diskutieren gemeinsam über das Luciafest (heiliges Fest in Schweden), denn Gloria will unbedingt Lucia sein, wenn sie die Lucialieder singen und ihre Gedichte vortragen, wenn sie von Haus zu Haus gehen.

Irgendwann fällt der Name Robin. Robin. Der König der Schule, in den jedes Mädchen verliebt ist. Zumindest fast, denn Jonna kann definitiv nicht verstehen, was Gloria an ihm findet und warum sie ihm Fotos schickt, die er verlangt hat, nur damit sie bei Facebook befreundet sein können. Denn ohne Fotos würde er die Freundschaftsanfrage von ihr einfach ablehnen und das könnte Gloria niemals hinnehmen. Jonna ist baff und möchte ihr Robin ausreden, was sie aber nicht schafft, weshalb sie aufhört von ihm zu reden.

Dann steht das Luciafest vor der Tür und sie bereiten sich für den Abend vor. Hinterher wird mit den Beteiligten zusammen gefeiert. Allerdings geht Jonna sehr schnell nach Hause, denn sie möchte sich nicht angrapschen lassen. Gloria bleibt - sie hofft auf eine Chance mit Robin. 

Mit dem, was danach passiert, hat keiner gerechnet - weder Gloria noch Jonna. Mit dem Video von Gloria gerät die ganze Schule in Aufruhr und es entwickelt sich eine Hassbeziehung nach der anderen, die alle zu eskalieren scheinen. Rache. Jeder will sich an jedem rächen. Keiner weiß mehr, wo er bei wem steht, was als nächstes im Internet kursiert und jeder muss befürchten, das nächste Opfer zu sein, bis eines Tages in der Schule Blaulichter anfahren.

Mit leichtem Schreibstil verdeutlicht uns Johanna Nilsson aus drei verschiedenen Perspektiven die ernste Lage der gesamten Geschichte. Man wird zu Beginn ohne große Vorgeschichte in die Handlung geworfen, findet sich aber direkt zurecht.

Jonna erscheint anfangs sehr sympathisch und erleichtert den Einstieg in das Geschehen. Mit Freude liest man die freundschaftliche Beziehung und das Vertrauen der beiden Mädchen, obwohl sie so gegensätzlich erscheinen und dies auch durchaus sind. Aber Gegensätze ziehen sich nun mal an.

Am Anfang würde man nie glauben, dass die ganze Geschichte eskalieren würde, was mich zum Teil wirklich sehr erschrocken hat, denn so bösartig kann doch kein Mensch sein?!

Mit diesem Roman zeigt uns die Autorin, wozu die Menschheit fähig sein kann und was jemanden dazu verleiten kann sich an jemandem zu rächen. Ebenfalls wird deutlich, was Hass in einem Menschen auslösen kann und dass dies niemals gut enden kann, wenn man von Hass erfüllt bleibt und einem Menschen nicht verzeihen kann.

Normalerweise finde ich bei Themen wie Cybermobbing o.ä. Überspitzungen unangebracht. Hier empfinde ich diese allerdings gar nicht als"fehl am Platz". So wird nur nochmal verdeutlicht, wie stark diese ganzen "Hass-Rache-Aktionen" ausarten können und dass man sich zehn Mal überlegen sollte, wie man auf bestimmte Situationen reagiert und ob es denn nicht doch besser wäre, dem "Feind" ins Gesicht zu lachen und ihn in Ruhe zu lassen, anstatt ihm Böses zu tun - man sollte sich jedenfalls nicht immer von seinen (ersten) Gefühlen leiten lassen, auch wenn es schwer fällt!

Das einzige, das ich ändern würde, wär das Alter der Protagonisten, denn 15-jährige scheinen mir doch etwas zu jung für den Plot.

Fazit:


Ein sehr empfehlenswertes Buch, das man schnell lesen kann und tiefgründiger geht, als man zunächst glaubt. Es regt zum Nachdenken an und ist für jede Altersgruppe, v.a. aber für Teenager, Eltern und Lehrer, weshalb ich der Meinung bin, dass dieses Buch durchaus als Schullektüre gelesen werden kann, da es von einem wichtigen und doch aktuellem Thema handelt, womit sich jeder beschäftigen sollte.

Bewertung:





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*Dieses Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.






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