Samstag, 9. Mai 2020

Rezension: Anton oder die Zeit des unwerten Lebens - Elisabeth Zöller






Titel: Anton oder Die Zeit des unwerten Lebens
Autor/in: Elisabeth Zöller
Verlag: Fischer
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 216
Preis: 6,99€ [D]
Reihe: -









"Die Juden sind ein sehr altes Volk", sagt er, "eine sehr alte Kultur und vor allem eine sehr alte Religion, älter als das Christentum."




Klappentext:


Lehrer Heimann hat Anton immer mehr auf dem Kieker.
Er gibt Strafarbeiten, wenn Anton zuckt.
Er schlägt, wenn Anton schweigt.
Er lacht ihn aus, wenn er stottert.
Er spottet, wenn Anton rechnet.

Einer wie Anton hat in der Schule nicht zu suchen.
Einer wie Anton hat eigentlich überhaupt kein Recht zu leben.
Denn Anton ist leicht behindert, und es ist das Jahr 1941.

Meinung:


Dieses Buch habe ich mir zugelegt, da eine Freundin einen Teil davon in ihrem Studium der Sonderpädagogik bearbeiten musste. Ich dachte mir: "Wenn dieses Werk im Studium gelesen werden muss, muss es doch gut sein."
Ich wurde definitiv nicht enttäuscht.

Das Buch basiert auf der wahren Geschichte des Onkels der Autorin, die auktorial erzählt. Er hat eine leichte geistige und körperliche Behinderung, die in dieser Zeit immer mehr zum Problem wird. Anton stottert und kann seinen rechten Arm nicht einwandfrei benutzen. Für ihn bedeutet das, dass er im Laufe der Zeit immer mehr ausgegrenzt wird und mit vielen Problemen zu kämpfen hat, dabei erscheint mir Anton so sympathisch. 

Er versucht das Beste aus allem zu machen und da er noch so jung ist, bekommt man sehr schnell das Gefühl ihn schützen zu wollen.
Er verhält sich ruhig und versteht die Welt nicht mehr. Manchmal könnte man sogar meinen, er wäre  naiv, aber er versteht es einfach nicht. Er versteht nicht, warum er ausgegrenzt wird, warum er vom Lehrer schikaniert wird, warum seine Verwandten sich so um ihn sorgen. Er hält sich für ein normales Kind.

Das Buch erzählt die Geschichte einer Familie, die verzweifelt versucht ihn zu beschützen und nach einem Ausweg zu suchen. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Autorin so an alle erinnern möchte, die ebenfalls mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Anton sei nur einer von vielen, die dieses Leid ertragen und dulden mussten. Er hat überlebt, viele andere nicht.

Und damit kommen wir zu dem Punkt, dass ich finde, dass dieses Buch zu Recht teilweise in der Schule gelesen wurde (wird?). Es schildert ganz klar, was es bedeutete, in dieser Zeit eine Behinderung zu haben: es wurde nicht toleriert. Man akzeptierte diese Menschen nicht, sie hatten kein Recht sich an der Gesellschaft zu beteiligen, sie wurden ausgegrenzt und viele schließlich getötet, denn diese Menschen hatten kein Recht zu leben.

Ich finde dieses Buch eignet sich sehr als Einstieg in den Geschichtsunterricht. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr einfach gehalten, sodass dieses Buch ohne große Schwierigkeiten auch von Kindern bzw. jungen Jugendlichen gelesen werden kann. Dabei finde ich es wichtig, dass man dieses Kind nicht alleine mit dem Buch lässt. Man sollte sich zusammen mit ihm mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen und für Fragen da sein, denn wie auch Anton können viele Kinder und Jugendliche nicht verstehen, warum genau alles so passiert ist, wie es nun leider passiert ist.


Fazit:


Ein tolles Buch, das einen nochmal sehr zum Nachdenken anregt. Es ist wirklich traurig, was in diesem Buch geschildert wird. Desto erfreuter ist man von dem Ende der Geschichte.
Ideal für Kinder und Jugendliche, die sich mit dem dritten Reich beschäftigen möchten.


Bewertung:



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